Maerz/ April 2004
Menschenrechtskommision.
60° Periode der Sitzungen.
15. Tagesthema.
Redner: Jaime Valdes A.
ASOCIACION AMERICIANA DE JURISTAS- ASOCIACAO AMERICANA DE JURISTAS
ASSOCIATION AMERICAINE DE JURISTAS – AMERICAN ASSOCIATION OF JURISTS
ORGANISACION NON
GOUVERNEMENTALE AVEC STATUT CONSULTATIF SPECIAL A L’ ONU
– REPRESENTATION A GENEVE –
Herr President,
Der amerikanische Juristenverband will seine tiefe Sorge um die systematische
Verletzung der Grundrechte der eingeborenen Bevoelkerung in der Republik
Chile und im besonderen der Unterdrueckung des Mapuchevolkes, Ureinwohner
des suedlichen amerikanischen Kontinents erklaeren. Andererseits schaetzen
wir den treffenden Bericht des speziellen Vertreters ( Relator) Hr. Rodolfo
Stavenhagen ueber die Eingeborenenfrage in Chile ( E/CN.4/2004/80/Add.3).
Dieser wurde im November 2003 vorgestellt.
Es ist zu beklagen, dass waehrend 14 Jahren demokratischer Regierungen,
die auf die verschmaehte Militaerdiktatur unter Praesidentschaft General
Pinochets folgten, kein Fortschritt bezueglich der Rechte der eingeborenen
Bevoelkerung eingetreten ist. Obwohl 1993 das Ureinwohner- Gesetz erlassen
wurde waren die Grundrechte des Mapuchevolkes schon von legal existierenden
Gesetzen wie des Minen-, Fischerei- und Wassergesetzes annuliert. Diese
Gesetze stehen in einem voellig unabhaengigen Kontext von dem Eigentum an
Erde und dem produktiven Gebrauch den sie ermoeglicht. Der Grossteil der
Naturreserven, die in den einheimischen Gebieten liegen, wird Dritten zugestanden
wodurch die urspruengliche Bevoelkerung ihrer traditionellen Rechte auf
Nutzen der ueberlebensnotwendigen Naturreserven beraubt wird. Das chilenische
Parlament das gebildet wird von Senatoren die waehrend der Diktatur Pinochets
auf Lebenszeit ernannt worden waren, weigerte sich die die Eingeborenen
betreffenden Verfassungsreformen anzuerkennen und den Antrag 169 der OIT,
die Rechte der Ureinwohner anzuerkennen und zu schuetzen, zu bestaetigen.
In seinem gerechten Kampf fuer die Wiedererlangung seiner Gebiete und seiner
Wuerde, wie auch der Ausuebung seiner politischen buergerelichen und sozialen
Rechte wurde das Mapuchevolk zum Opfer einer bestaendigen systematischen
und geplanten Menschenrechtsverletzung und poizeilicher Uebergriffe. Es
ist dazu verdammt seine Wuerde und seine Resourcen von landuebergreifenden
forstwirtschaftlichen Unternehmen und Grossgrundbesitzern geraubt zu bekommen.
Jene wiederum sind eng mit dem chilenischen Staat verbunden und erhalten
von ihm entschiedene Unterstuetzung. Wohnungen werden untersucht und zerstoert.
Politische und kulturelle Ansprueche werden gewaltsam unterdrueckt. Zivil-
und Militaerpolizei ist staendig praesent. Militaerhubschrauber ueberfliegen
und bedrohen die Doerfer. Unbewaffnete Maenner, Frauen und Kinder werden
sogar mit Kriegswaffen angegrifffen. All dies schafft ein aehnliches Panorama
wie in den besetzten Gebieten von Palaestina.
Fuehrungspersonene befinden sich zu zehnten in Gefaengnissen und sind verurteilt
zu langen Haftstrafen, welche durch betruegerischen Prozessen verhaengt
wurden. Die verantwortlichen Gerichte haengen von der Zivil- und Militaerjustiz
ab, sie verwenden “ Anonyme Zeugen”, bedienen sich aussergerichtlicheVernehmungen
mit gewaltsamen, unmenschlichen und demuetigenden Behandlungen; zudem schaffte
man es die Telefone der verteidigenden Anwaelte abzuhoeren. Die Proteste
des Mapuchevolkes wurden niedergeschlagen und zogen eine Unmenge von politischen
Gefangenen und durch Polizeikraefte Verwundeten nach sich. Eine derartige
Schussverletzung kostete auch den 17jaehrigen Alex Lemun Saavedra im November
2002 das Leben. Gegen die Verteidiger des Widerstandes und der Menschenrechte
wurde das “Antiterroristengesetz” Nº 18.314 verwendet,
welches im Jahr 1984 von der Militaerdiktatur erlassen worden war um diejenigen
ausser Gefecht zu setzen die die Demokratie wiedererlangen wollten. Die
Anklage auf Verletzung der Menschenrechte wurde von den Personen vorgenommen,
die heute die Regierung bilden und sich desselben Gesetzes bedienen. ?
Der Bericht des Spezialvertreters ist bestimmt und verurteilt den chilenischen
Staat fuer diese Geschehen. Zitat aus Paragraph 69 und 70: Unter keinen
Umstaenden duerfen legitime Protestaktionen oder soziale Forderungen der
indigenen Organisationen und Kommunitaeten bestraft werden – und –
man darf keine Anklagen von Delikten aus anderen Kontexten verwenden ( “
terroristische Bedrohung”, “delikthafte Vereinigung”)
und diese auf Streitsachen uebertragen, die mit dem sozialen Kampf fuer
Erde oder den legitimen Forderungen der Eingeborenen in Verbindung stehen.
Die Rechte der eingeborenen Bevoelkerung werden noch mehr verletzt durch
den rassistischen und diskriminierenden Charakter der chilenischen Gesellschaft,
die sich weigert die Mapuche- Identitaet anzuerkennen und die urspruengliche
Bevoelkerung an den Rand draengt, angeregt von der Staatspolitik und unterstuetzt
von der totalen Kontrolle ueber Presse und Kommunikationsmedien durch die
zwei Unternehmen “El Mercurio” und “La Tercera”,
welche das Monopol besitzen. Wertende Bezeichnungen wie “unsozial”
und “terroristisch” werden in Radios, Fernsehen und Zeitschriften
des Landes als Sunonyme fuer Indiander oder Mapuche verwendet.
Herr President:
Diese Kommission sollte ganzheitlich den Bericht des Spezialvertreters ueber
das Thema uebernehmen und geeignete und notwendige Schritte einleiten um
den Empfehlungen des Berichts Folge zu leisten. Und sie sollten sich darauf
versteifen, die sofortige Freiheit aller politischen Gefangenen die Mapuche
sind zu fordern, wie auch den Beginn eines Prozesses der auf die verfassungsrechtlichen
Anerkennung der Ureinwohner und des Antrages 169 der OIT abzielt.
Vielen Dank |