22.Juli.2014
PETITION
Amnesty International Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V – Hannover
SITUATION DER MAPUCHE IN CHILE

Original
Frau Botschaftsrätin Marisol Cecilia Amparo Pérez Carranza
Botschaft der Republik Chile in Deutschland
Mohrenstrasse 42
10117 Berlin
Sehr geehrter Frau Botschaftsrätin,
mit großer Sorge nehme ich die immer wiederkehrenden Berichte über unverhältnismäßige Gewaltanwendung und willkürliche Festnahmen bei Polizeieinsätzen gegen Gemeinschaften des indigenen Volks der Mapuche und Berichte über unfaire Gerichtsverfahren gegen Angehörige der Mapuche zur Kenntnis.
Um das indigene Volk der Mapuche zu schützen:
– Bitte ich Sie deshalb eindringlich darum, sicherzustellen, dass die Lebensbedingungen der Mapuche und aller anderen indigenen Völkern in Chile den internationalen Menschenrechtsstandards entsprechen und die in den ILO-Konventionen
169 und der UN-Erklärung über die Rechte der indigenen Völker festgelegten Regelungen eingehalten werden. Die ILOKonvention 169 wurde von Chile bereits 2008 unterzeichnet.
– Ich bitte Sie weiterhin darum, sicherzustellen, dass die Rechte der Indigenen auf Konsultation und freie, vorherige und informierte Zustimmung gemäß den oben genannteninternationalen Abkommen garantiert werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Die Adressen werden nur im Sinne der Petition genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Bitte senden Sie diese Petitionsliste bis zum 01. September 2014 an untenstehende Adresse.
Amnesty International wird alle Unterschriften an Marisol Cecilia Amparo Pérez Carranza, Botschaftsrätin der Botschaft der Republik Chile in Berlin, weiterleiten.
PETITION
INTERNATIONAL Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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HINTERGRUNDINFORMATIONEN
SITUATION DER MAPUCHE IN CHILE
Die Mapuche sind ein indigenes Volk in Südamerika, deren Lebensraum sich über Teile Chiles und Argentiniens erstreckt. Mapuche heißt übersetzt „Menschen der Erde“. In den letzten Jahren ist der Kampf um die natürlichen Ressourcen und damit um das angestammte Land der Mapuche wieder verstärkt ausgebrochen. Das geht auch aus den Berichten hervor:
Im April 2012 bestätigte der Oberste Gerichtshof die Entscheidung eines Berufungsgerichts, ein Bergbauprojekt im Norden Chiles zu stoppen, bis im Einklang mit Übereinkommen 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) die lokale indigene Gemeinschaft dazu konsultiert worden sei.
Im August lehnte die Mehrheit der Sprecher der indigenen Völker das Vorhaben der Regierung ab, das heftig kritisierte Dekret von 2009 über die Konsultation mit den indigenen Völkern zu ersetzen. Sie wandten ein, dass die neuen Regelungen nicht mit den internationalen Standards für eine effektive Beteiligung übereinstimmten. Im November äußerte sich der UN-Sonderberichterstatter für die Rechte der indigenen Völker besorgt über die Definition von "Konsultation" im Vorschlag der Regierung.
Erneut gab es Vorwürfe wegen exzessiver Gewaltanwendung und willkürlichen Festnahmen bei Polizeieinsätzen gegen Gemeinschaften des indigenen Volks der Mapuche. Außerdem gingen Berichte über unfaire Gerichtsverfahren gegen Angehörige der Mapuche ein. Bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften wurde im April ein Polizeibeamter getötet.
– Im Juli 2012 wurden mehrere Angehörige der Mapuche-Temucuicui-Gemeinschaft, darunter auch Kinder, verletzt, als die Polizei Gummigeschosse und Tränengas einsetzte, um sie von Land zu vertreiben, das sie im Zuge der Kampagne für die Rückgabe ihres angestammten Territoriums in Ercilla (Region Araukanien) besetzt hatten.
– Im Oktober 2012 beendeten vier im Gefängnis von Angol inhaftierte Mapuche ihren 60-tägigen Hungerstreik, nachdem der Oberste Gerichtshof einem der Männer eine neue Verhandlung zugesichert und gegen einen anderen ein geringeres Strafmaß verhängt hatte – seine Strafe wurde von zehn Jahren Haft auf drei Jahre auf Bewährung herabgesetzt. Beide Männer waren zunächst wegen versuchten Mordes an einem Polizisten im Jahr 2011 verurteilt worden.
– Im August 2012 sprach ein Militärgericht einen Polizisten vom Vorwurf des Mordes anJaime Mendoza Collio, einem 24-jährigen Mapuche, im Jahr 2009 frei. Es gab Bedenken hinsichtlich der Unparteilichkeit der Ermittlungen in dem Fall sowie in Bezug auf die Frage der Zuständigkeit von Militärgerichten für Straftaten, die von Polizei- und Militärangehörigen an Zivilpersonen verübt werden.
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